Veranstaltung: | 87. Bundesversammlung 2020 - Anträge |
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Antragsteller*in: | Bundesversammlung |
Status: | Abgelehnt |
Abstimmungsergebnis: | Ja: 18, Nein: 53, Enthaltungen: 7 |
Eingereicht: | 04.10.2020, 11:00 |
Ersetzt: | A02NEU: Nestlé-Boykott |
A02NEU2 (ABGELEHNT): Nestlé-Boykott
Die 87. Bundesversammlung möge beschließen:
Die Bundesebene der DPSG verzichtet auf Produkte des Nestlé-Konzerns. Der
Boykott gilt sowohl für das Bundesamt sowie für alle Veranstaltungen auf
Bundesebene, zum Beispiel: Bundesversammlungen, Bundeskonferenzen,
Bundesleitungssitzungen, Bundesarbeitskreissitzungen, Bundeslager.
Das Bundeszentrum Westernohe prüft im kommenden Jahr, ob Nestlé-Produkte
genutzt werden und ersetzt diese durch geeignete andere Produkte. Ein Bericht
erfolgt auf der 89. Bundesversammlung im Rahmen des Berichts des
Kuratoriums Westernohe. Ebenso wird die Rüsthaus GmbH & Co. KG
aufgefordert, in ihrem Sortiment auf Nestlé-Produkte zu verzichten.
Das Kommentieren ist möglich: bis 04.10.2020, 15:24
Die Bundesebene verpflichtet sich, im Fall der Selbstversorgung Nestlé-Produkte
zu boykottieren. Die Diözesanverbände werden aufgefordert, ebenfalls Nestlé-
Produkte zu boykottieren und eine Sensibilisierung für das Thema "bewusster,
nachhaltiger und umweltfreundlicher Konsum" zu schaffen.
Das Kommentieren ist möglich: bis 04.10.2020, 15:24
Der Bundesfacharbeitskreis Internationale Gerechtigkeit wird beauftragt,
vorhandenes Material zu diesem Thema zu sichten, bei Bedarf zu ergänzen und
allen Ebenen zur Verfügung zu stellen. Weiterhin wird der Bundesvorstand
beauftragt, das Thema in geeigneter Weise in den BDKJ Bundesverband und den
rdp einzubringen. Die Bundesleitung – ggf. mit weiteren Mitgliedsverbänden des
BDKJ oder des rdp – erstellt und veröffentlicht eine entsprechende
Stellungnahme. Über den Stand der Umsetzung wird auf der 89.
Bundesversammlung berichtet.
Die Bundesleitung prüft zur regulären Bundesversammlung 2025, inwieweit der
Konzern Nestlé den Boykott wahrgenommen hat und wie er darauf reagiert hat.
Das Kommentieren ist möglich: bis 04.10.2020, 15:24
Begründung
In letzter Zeit fällt insbesondere Nestlé in Bezug auf Produktionsweisen und Wasserpolitik negativ auf. Die Liste der Vorwürfe ist lang. Konkret wird Nestlé unter anderem Folgendes vorgeworfen:
Das Kommentieren ist möglich: bis 04.10.2020, 15:24
- Nestlé wird vorgeworfen, Grundwasserbestände zu bedrohen und dem Menschenrecht auf sauberes Wasser zu widersprechen. Im französischen Vittel etwa sinkt der Grundwasserspiegel jährlich um 30 cm1. Der Konzern darf weiter Wasser abpumpen – was negative Folgen für die örtliche Landwirtschaft bedeutet. Darüber hinaus pumpt das Unternehmen auf der ganzen Welt Wasser ab, sodass der Grundwasserspiegel vor allem in Ländern des Globalen Südens sinkt und Brunnen, an denen sich die Menschen sonst ihr Wasser holen, austrocknen. Nestlés CEO Peter Brabeck-Letmathe selbst bezeichnete 2005 die Vorstellung eines Menschenrechts auf Wasser als „extrem“2, und widerspricht damit der Sicht der Vereinten Nationen3.
Das Kommentieren ist möglich: bis 04.10.2020, 15:24
- Auf den Kakaoplantagen ist Kinderarbeit und zum Teil sogar Zwangsarbeit, Kinderhandel und Sklaverei immer noch Alltag. Die von Nestlé selbst gesteckten Ziele zum Kampf gegen Kinderarbeit sind längst nicht erreicht4.
Das Kommentieren ist möglich: bis 04.10.2020, 15:24
- Vor allem für die Schokoladenprodukte bezieht Nestlé Palmöl. Allein in Indonesien wurden riesige Flächen Regenwald gerodet und wichtiger Lebensraum von Tieren zerstört. Auch wenn Nestlé im Jahr 2010 auf einen Skandal um abgeholzte Regenwaldflächen reagiert und nicht mehr bei dem verantwortlichen Zulieferer bestellt hat, gibt es auch in jüngerer Vergangenheit wieder Hinweise auf ähnliche Umweltzerstörungen durch Zulieferer von Nestlé5.
Das Kommentieren ist möglich: bis 04.10.2020, 15:24
- Die Kaffeekapseln von Nespresso sind verantwortlich für große Müllberge aus dem Rohstoff Aluminium. Darüber hinaus wird für die Herstellung der Kaffeekapseln sehr viel Energie benötigt. Unternehmen tragen die Verantwortung dafür, was und wie sie produzieren. Das bedeutet, Nestlé muss auch Verantwortung dafür übernehmen, unter welchen Bedingungen seine Produkte hergestellt werden und welche Auswirkungen diese auf Mensch und Umwelt haben.
Das Kommentieren ist möglich: bis 04.10.2020, 15:24
Konkret fordern wir von Nestlé:
Das Kommentieren ist möglich: bis 04.10.2020, 15:24
- Freier Zugang zu sauberem Trinkwasser
Das Kommentieren ist möglich: bis 04.10.2020, 15:24
- Keine Rodung von besonders schützenwerten Wäldern für neue Plantagen
Das Kommentieren ist möglich: bis 04.10.2020, 15:24
- Umweltbewusste Produktion
Das Kommentieren ist möglich: bis 04.10.2020, 15:24
- Respekt vor den Rechten der lokalen Bevölkerung
Das Kommentieren ist möglich: bis 04.10.2020, 15:24
- Respekt vor den Rechten von Arbeitnehmenden
Das Kommentieren ist möglich: bis 04.10.2020, 15:24
1https://www.telegraph.co.uk/news/2018/04/26/french-town-vittel-suffering-water-shortagesnestle-
accused/ (aufgerufen am 06.03.20)
2https://www.snopes.com/fact-check/nestle-ceo-water-not-human-right/ (aufgerufen am 06.03.20)
3https://www.un.org/waterforlifedecade/human_right_to_water.shtml (aufgerufen am 06.03.20)
4https://www.bbc.com/news/world-africa-18644870 (aufgerufen am 06.03.20)
5https://www.theguardian.com/environment/2017/oct/27/nestle-mars-and-hershey-breaking-promises-overpalm-oil-use-say-campaigners (aufgerufen am 06.03.20)
Das Kommentieren ist möglich: bis 04.10.2020, 15:24
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