Veranstaltung: | 92. Bundesversammlung 2024 - Anträge |
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Status: | Beschluss |
Abstimmungsergebnis: | Ja: 34, Nein: 33, Enthaltungen: 7 |
Beschluss durch: | Bundesversammlung |
Beschlossen am: | 12.05.2024 |
Basierend auf: | IA02: Bischöfe - Bauleute einer lebenswerten Stadt? |
Bischöfe - Bauleute einer lebenswerten Stadt?
Titel:
Die 92. Bundesversammlung möge beschließen:
Die Bundesversammlung möge beschließen, an die Mitglieder des Ständigen Rates
der Deutschen Bischofskonferenz folgenden Brief zu richten:
Sehr geehrte Diözesanbischöfe,
Das Kommentieren ist möglich: bis 12.05.2024, 13:30
die DPSG ist der größte katholische Jugendverband und prägt somit elementar das
Kirchenbild von allen seinen Mitgliedern. Wir erfahren dabei in unserem Verband,
dass wir besonders an einer Stelle stehen, viele Menschen zu erreichen, die
keine Verbindung zur Kirche haben oder ihr sogar mit Ablehnung begegnen. Wir
engagieren uns mit Herzblut und voller Motivation für unseren Jugendverband,
denn wir sind Gegenwart und Zukunft der Kirche. Mit diesem Engagement gestalten
wir aktiv Kirche mit. Deshalb ist es aus unserer Sicht unerlässlich, Ihnen auf
Augenhöhe und als gleichberechtigte Gesprächspartner*innen in einem Dialog des
gegenseitigen Respekts zu begegnen.
Das Kommentieren ist möglich: bis 12.05.2024, 13:30
Unsere Kirchenbilder haben wir in unserer Ordnung verankert und richten unser
pastorales Handeln danach aus. Eines davon beschreibt unsere Aufgabe als
„Bauleute”:
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Auszug aus der Ordnung – Kirchenbild Bauleute einer lebenswerten Stadt:
Das Kommentieren ist möglich: bis 12.05.2024, 13:30
„Als Pfadfinder*innen zeichnet uns aus, dass wir unsere Hände nicht
untätig in den Schoß legen. Unser Glaube zeigt sich in der Tat. Deshalb
gleicht die Kirche, die wir als DPSG sein wollen, Bauleuten, die an einer
lebenswerten Stadt bauen. Auch hier sind die vielfältigen Begabungen
gefragt. Erst im Zusammenspiel vieler kann es gelingen, die Welt aus dem
Glauben heraus zu gestalten, Lebensräume zu schaffen, Akzente zu setzen,
auf Altes zu vertrauen und Neues zu wagen. Dabei stoßen wir auch an
Grenzen: an unsere eigenen und die, die andere gesetzt haben. Wir lassen
uns nicht entmutigen, denn wir glauben an den Auftrag, den wir haben, und
die Chancen, die unser Pfadfindersein uns gibt. So setzen wir uns nicht
nur selbst ein, sondern leben zugleich modellhaft vor, wie wir uns
geschwisterliches, vom Glauben getragenes Wirken vorstellen. Auch mit
allen Konflikten und unterschiedlichen Sichtweisen.”
Das Kommentieren ist möglich: bis 12.05.2024, 13:30
Wir als DPSG geben unseren Mitgliedern den Raum, Kirche zu leben und zu
gestalten. Wir diskutieren dabei aber auch und gestalten diesen so aktiv weiter.
Wie auf einer Baustelle üblich, gibt es diverse Expert*innen, die für ihren
jeweiligen Bereich Verantwortung tragen und erst gemeinsam etwas Neues,
Tragendes entstehen lassen können. So wie Sie auf dem Synodalen Weg gezeigt
haben, ist dies ein Weg der Gemeinschaft, des Austausches. Ein Ausdruck gelebter
Synodalität, kein hierarchisch verordneter oder beschränkter Weg.
Das Kommentieren ist möglich: bis 12.05.2024, 13:30
Kurat*innen sind an dieser Stelle in ihrer Rolle wichtige Bindeglieder zwischen
den unterschiedlichen Aufgabenbereichen auf dieser Baustelle, die Welten
verbinden und in Dialog bringen.
Das Kommentieren ist möglich: bis 12.05.2024, 13:30
Wir erfahren in unserer pädagogischen Arbeit, dass viele junge Menschen in ihrem
Heranwachsen diese Dimension brauchen, die nach dem Sinn und dem, was Halt im
Leben gibt, fragt – und dass diese Dimension ihnen in unserer Gesellschaft viel
zu oft fehlt. Für unser Bemühen um christliche Sinnstiftung stehen die
Kurat*innen zwar niemals alleine, nehmen aber doch an vielen Stellen eine
besondere Rolle ein. Sie machen Kirche mit einem freundlichen und weltoffenen
Gesicht und einem offenen Ohr nahbar.
Das Kommentieren ist möglich: bis 12.05.2024, 13:30
Dem*Der Bundeskurat*in kommt dabei in besonderer Weise die Aufgabe zu, diese
Bemühungen zu koordinieren, neue Akzente zu setzen, Projekte für den ganzen
Verband zu entwickeln und die theologische Ausbildung für alle Kurat*innen zu
konzipieren. Ohne Bundeskurat*in droht unser pastorales und katechetisches
Wirken im Dienst am Auftrag der Kirche brachzuliegen. Die Kurat*innen sind für
uns Ausdruck unserer Integration in die Kirche und der Anerkennung der Kirche
für unser Handeln. Unser Verband und die Kirche insgesamt profitieren von
besetzten Kurat*innenämtern.
Das Kommentieren ist möglich: bis 12.05.2024, 13:30
Durch Ihre Entscheidung unsere Kandidatin nicht zur Wahl zur Bundeskuratin
zuzulassen, nehmen Sie uns die Möglichkeit, unseren Lebensraum – unseren Glauben
– demokratisch und aktiv zu gestalten sowie darüber zu diskutieren, wie wir als
katholischer Jugendverband unseren Glauben leben möchten. Vielfalt im Glauben
und auf Glaubenswegen ist für uns ein hohes Gut. Unterschiedliche Haltungen sind
für uns dabei kein Hindernis, sondern helfen uns, eigene Standpunkte zu
entwickeln. Dies war auch im Ringen mit Ihnen im vergangenen Jahr um die genaue
Ausformulierung der Interventionsordnung für uns, bei allem inhaltlichen
Dissens, ein wichtiger Wert.
Das Kommentieren ist möglich: bis 12.05.2024, 13:30
Wir haben in intensiver Beratung mit den Bischöfen von Fulda und Augsburg und
den Mitarbeitenden im Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz
sichergestellt, dass wir eine Kandidatin vorstellen, die alle vereinbarten und
seit Jahren geübten formellen Voraussetzungen erfüllt. Durch Ihre Entscheidung,
unsere Kandidatin nicht zur Wahl zur Bundeskuratin zuzulassen, steht für uns die
Art unserer Beziehung zur Kirche und unserer Rolle in der Kirche grundlegend in
Frage. Wir sagen in aller Deutlichkeit: Wir schreiben Ihnen diesen Brief in dem
Moment, indem wir unsere*n neue*n Bundeskurat*in wählen wollten. Das Amt wird
nun unbesetzt bleiben. Die Möglichkeit für kirchliches Wirken in unserem Verband
und durch unseren Verband wird auf längere Zeit massiv eingeschränkt sein. Wir
haben in den letzten Wochen wahrgenommen, dass das Bild der Kirche und ihre
Glaubwürdigkeit in den Augen unserer Mitglieder auf das schwerste beschädigt
worden sind. Zur Heilung der entstandenen Schäden und vorwärtsgewandten Lösung
des Problems in unserer Zusammenarbeit fordern wir eine Begründung für Ihre
Entscheidung und daran anschließend wünschen wir uns die Möglichkeiten zum
Dialog, um einen Konsens in der Besetzung des Amtes zu finden. Für die Zukunft
regen wir dringlich an, diese Fragen auf Seiten des Ständigen Rates nicht durch
sofortige Abstimmung zu erledigen, sondern rechtzeitig mit uns über das
Meinungsbild im Ständigen Rat ins Gespräch zu treten.
Das Kommentieren ist möglich: bis 12.05.2024, 13:30
Für uns ist es in unserer pfadfinderischen Pädagogik, aber auch im Leben
einer*eines jeden Getauften wichtig, immer wieder den eigenen Standort zu
lokalisieren und zu hinterfragen und im gleichen Mut zu erkennen, wo wir auf
einem falschen Weg unterwegs sind, der uns in eine Sackgasse führen kann.
Das Kommentieren ist möglich: bis 12.05.2024, 13:30
Wir hoffen auf Ihren Mut, Ihre Entscheidung hinsichtlich einer Kandidatur zu
überdenken und auch zu revidieren. So kann ein neuer, gemeinsamer Weg entstehen,
den wir gemeinsam gehen. Auch die Bibel berichtet immer wieder davon, dass
Begegnungen untereinander und mit Gott gerade da möglich werden, wo Menschen aus
ihrer Komfortzone heraustreten, sich auf Neues einlassen und dem Wirken des
Geistes vertrauen. Ein Vertrauen auf neue Wege, die einen echten Aufbruch
bedeuten können, wünschen wir uns in aller Ausdrücklichkeit. In Konflikten
erweist sich, ob wir wirklich im Hier und Jetzt, in Wort und Tat Glauben, Kirche
und Gesellschaft nach christlichen Grundwerten leben und gestalten wollen. Es
braucht den Mut, sich auf diese Wege einzulassen. Diesen Mut haben wir und
wünschen uns diesen Mut auch von Ihnen.
Das Kommentieren ist möglich: bis 12.05.2024, 13:30
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